

Die roten Blätter gedeihen im Wechselbad der Gefühle.
Natürlich kann man Radicchio für Salat verwenden. Im Veneto ist die Zichorienart aber viel mehr als nur Garnitur. Die essbare Rose. Der König des Winters. Das rote Juwel des Veneto. Es gibt viele Namen für die regionale Delikatesse, die seit dem 16. Jahrhundert kultmäßig verehrt wird. Am Radicchio zeigt sich Italiens historische Neigung zur Bitterkeit. Das Krönchen unter all den Radicchio-Sorten gebührt dem herkunftsgeschützten Radicchio Rosso di Treviso IGP. Die Produktion ist ein magischer Prozess. Erst nach mindestens zwei frostigen Nächten darf geerntet werden, zwischen November und Februar. Die stattlichen grünen Pflanzenköpfe werden dem Boden entrissen und baden zwei Wochen lang in abgedeckten Wannen mit Karstwasser, bei konstanter Temperatur um die 15 Grad. Durch die frühlingshafte Wärme erwachen die Wurzeln zu neuem Leben. Inmitten der grünen Blätterschicht wachsen neue Triebe. Die Außenschicht wird abgenommen. Was bleibt, ist das Herz mit roten Blättern.